Tipps für Gemeinden vom Digital-Ratgeber
Die digitale Entwicklung in den Schweizer Gemeinden ist lanciert. In unserer neuen Rubrik «Digital-Ratgeber» gehen wir Themen der Digitalisierung nach und geben Antworten auf Fragen, welche die Gemeinden in Bezug auf Digitalisierung, Cybersicherheit und Datenschutz beschäftigen. Im Wechsel schreiben die Digitale Verwaltung Schweiz (DVS), das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) sowie Kantons- oder Gemeindevertreter für diese Rubrik. Schreiben Sie uns, was Sie beschäftigt und welche Begriffe der Digitalisierung Ihnen noch unklar sind. Begriffe wie die Interoperabilität, die uns im ersten Beitrag beschäftigt: Was ist Interoperabilität? Und weshalb ist sie für Gemeinden wichtig?
Digitale Behördendienste gibt es auf verschiedenen Ebenen: So geben beispielsweise viele Einwohnerinnen und Einwohner ihre Adresswechsel online bei der Gemeinde bekannt oder erfassen eine digitale Steuererklärung über ihre Kantons-Web-Applikation.
Interoperabilität ist dann erreicht, wenn die verschiedenen Anwendungen, an denen solche Daten erfasst und gespeichert werden, zusammenarbeiten können. Das heisst nicht nur, dass die verschiedenen Systeme von Bund, Kantonen und Gemeinden miteinander kompatibel sind. Sie sollen interoperabel sein, also die gleichen so genannten offenen Standards nutzen: Die einmal erfassten Daten können unter Wahrung aller Rechtsgrundlagen und des Datenschutzes mit anderen Behörden geteilt werden.
Als nationaler Datenkatalog der Schweiz unterstützt die Interoperabilitätsplattform I14Y den effizienten Datenaustausch zwischen Behörden, Unternehmen und Bürgern. Darin wird laufend eine Übersicht der Datensammlungen und Schnittstellen von Bund, Kantonen und Gemeinden ausgebaut und deren Metadaten werden zentral zur Verfügung gestellt.
Der grösste Vorteil von Interoperabilität für die Bevölkerung und für die Schweizer Gemeinden ist schnell genannt: Zeit sparen. Ein Beispiel: Interoperable Datensysteme helfen den Behörden, Online-Antragsformulare mit bereits bekannten Informationen auszufüllen. Auch die Datenqualität verbessert sich: Wenn ein Formular aus bestehenden Behördendaten vorausgefüllt wird, besteht kein Risiko für Fehler beim mehrfachen Eingeben der Daten. Damit die Daten hingegen überhaupt von einer Behörde zur nächsten weitergegeben werden können, müssen organisatorische, technische und rechtliche Voraussetzungen und Standards erfüllt sein.
Die Digitale Verwaltung Schweiz setzt sich für Interoperabilität ein. Die Leistungen der DVS sind darauf ausgerichtet, einen Mehrwert für Bevölkerung, Wirtschaft und öffentliche Verwaltungen zu schaffen und – das ist auch das Wichtigste im Zusammenhang mit Interoperabilität – die Zusammenarbeit über die Staatsebenen hinweg zu fördern. Eine der Hauptaufgaben der DVS ist dabei die Förderung der Standardisierung und Harmonisierung von technischen und fachlichen Prozessen in Zusammenarbeit mit dem Verein eCH, der Interoperabilität und der gemeinsamen Nutzung von technischen Lösungen durch mehrere Verwaltungsstellen. Der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) unterstützt die DVS als Partner. Darüber hinaus können sich einzelne Gemeinden per Einzelvertrag an der DVS beteiligen.
Abschliessend noch ein Blick in den Digitalen Städtemonitor Schweiz von 2021, der den Stand der digitalen Transformation erhebt und dafür neben den Websites der Schweizer Städte auch neun städtische Gemeinden untersucht: Gemeinden wie Bussigny, Lyss, Steffisburg oder auch Zuchwil befinden sich aktuell unter den Top Ten, was Standardisierung und Interoperabilität angeht.
Der Digital-Ratgeber der «Schweizer Gemeinde»
Kaum eine Gemeinde kommt heute ums Thema Digitalisierung herum. Während manche schon weit fortgeschritten sind, stehen andere noch ganz am Anfang. Welche Frage zur Digitalisierung und E-Government beschäftigt Ihre Gemeinde? Schreiben Sie uns, und mit etwas Glück wird Ihre Frage in unserer Rubrik aufgenommen und von kompetenten Expertinnen und Experten beantwortet.