Strassenbeleuchtung nachhaltig auf LED umrüsten
Dank der ressourcenschonenden Umstellung auf energieeffiziente LED-Leuchtmittel, die sich bedarfsgerecht steuern lassen, spart die Zürcher Gemeinde Zumikon viel Strom, schont die Umwelt und verbessert gleichzeitig die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität.
Zumikon (ZH) liegt auf einer Anhöhe über dem rechten Ufer des Zürichsees. Die Gemeinde mit knapp 6000 Einwohnerinnen und Einwohnern legt Wert auf eine zeitgemässe Beleuchtung des Siedlungsgebiets. 2023 liess sie von der Fachabteilung für öffentliche Beleuchtung von den Elektrizitätswerken Zürich (EKZ) ein Beleuchtungskonzept erarbeiten und erhielt so eine fundierte Planungsgrundlage, um die Strassenbeleuchtung nach einheitlichen Kriterien zu modernisieren.
Bereits seit einigen Jahren werden in Zumikon bei Strassensanierungen die Strassenbeleuchtungen mit LED erstellt. Ab diesem Jahr erhalten nun auch die restlichen Leuchten ein Upgrade auf LED. Zudem werden die Leuchten flächendeckend mit einer smarten Steuerung ausgerüstet. Dadurch lässt sich das Licht an einen Bewegungsmelder koppeln und dimmen, was den Energieverbrauch weiter senkt. «Wir können so den Strombedarf der öffentlichen Beleuchtung im Endausbau um 80 bis 85 Prozent reduzieren», sagt Thomas Krauer, der Leiter Tiefbau von Zumikon. «Damit sparen wir jährlich etwa 120 MWh Strom.»
Nachhaltig upgraden
Zu einer nachhaltigen Beleuchtungslösung gehört nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch der schonende Umgang mit Ressourcen (siehe Infobox). Beim Nachrüsten bestehender LED-Leuchten mit einer Steuerung bedeutet das, die vorhandenen Komponenten möglichst weiter zu nutzen, statt sie zu ersetzen. Seit einigen Jahren haben alle Leuchten standardisierte Schnittstellen, bei denen eine entsprechende Lichtsteuerung einfach nachgerüstet werden kann.
Bei älteren Leuchten, die schon mit LED ausgerüstet sind, ist das Nachrüsten ebenfalls möglich. Hierzu wird am Kandelaber eine kleine Box installiert, in der die Steuerungskomponenten verbaut sind. Es sollten zudem ausschliesslich Leuchten zum Einsatz kommen, die modular aufgebaut sind. So ist es später möglich, Verschleissteile zu ersetzen und allen Leuchten einen zweiten Lebenszyklus zu ermöglichen. Zudem lassen sich defekte Leuchten wegen des modularen Aufbaus einfach reparieren.
Weniger Lichtemissionen
Diesen ressourcenschonenden Ansatz bei der Modernisierung der Leuchten verfolgt auch die Gemeinde Zumikon. «Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und die Nachhaltigkeit, wo immer möglich, fördern», so Krauer. Das neue Beleuchtungsregime wirke sich auch positiv auf die Tierwelt aus. «Viele Arten reagieren empfindlich auf nächtliche Lichtemissionen und profitieren nun davon, dass es vor allem in den Wohngebieten keine Dauerbeleuchtung mehr gibt.»
«Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und die Nachhaltigkeit, wo immer möglich, fördern.»
Vorausschauend beleuchten
Das Beleuchtungskonzept von Zumikon unterscheidet drei Steuerungszonen. Die Beleuchtung der Kantonsstrassen erfolgt verkehrsabhängig, wobei die Verantwortung für den Betrieb beim Kanton liegt. Die zwei anderen Zonen verantwortet die Gemeinde: Verbindungsstrassen und Wohngebiete. Bei den häufig genutzten Verbindungsstrassen wird die Beleuchtung ab 20.30 Uhr stufenweise bis auf 40 Prozent gedimmt. Die weniger stark frequentierten Strassen und Wege in den Wohngebieten werden mit einem Grundlicht beleuchtet. Stellt der Bewegungsmelder einer LED-Leuchte die Anwesenheit einer Person oder eines Fahrzeugs fest, wird die Beleuchtung hochgefahren. Da die Leuchten miteinander vernetzt sind, werden gleichzeitig die folgenden Leuchten aktiviert. So lässt sich vermeiden, dass Passanten in einem von Dunkelheit umhüllten Lichtkegel gehen müssen – ein eher unangenehmes Gefühl.
Unauffällige Neuerung
Erste Erfahrungen sammelte die Gemeinde, indem sie bei Bauarbeiten in Strassen die Leuchten des gesamten Strassenzugs auf LED umrüstete und anschliessend den Testbetrieb startete. «Ein Vorteil der smarten Steuerung ist, dass sich der Betrieb der LED-Leuchten leicht anpassen lässt», erklärt Krauer. Bisher sei das aber kaum nötig gewesen, weil kaum entsprechende Rückmeldungen aus der Bevölkerung kamen. «Viele Leute merken wahrscheinlich wegen der vorausschauenden Aktivierung der Leuchten gar nicht, dass diese nicht durchgehend mit voller Leistung betrieben werden.»
Grossen Wert legt man in Zumikon auch auf die Sicherheit an Fussgängerstreifen. Die Gemeinde hat dazu in den vergangenen Jahren bei allen Fussgängerstreifen prüfen lassen, ob die Ausleuchtung den Anforderungen genügt. Wo nötig, wurde die Umstellung auf LED vorgezogen oder wurden zusätzliche Kandelaber installiert. Zudem werden die Fussgängerstreifen durchgehend voll beleuchtet.
Nachhaltigkeit in der Aussenbeleuchtung
Die Interessengemeinschaft (IG) Strassenlicht, eine Vereinigung von Strassenbeleuchtungsfachleuten, hat kürzlich den Ratgeber «Nachhaltigkeit» publiziert. Er dient Gemeinden als Leitfaden für die Planung von nachhaltigen Beleuchtungslösungen. Auf vier Seiten werden die wichtigsten Grundlagen vorgestellt und Tipps für das nachhaltige Beschaffen gegeben.