Die Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen ist eine grosse Aufgabe.

Kundenzentrierte Umsetzung von kommunalen Services

28.02.2025
3 l 2025

Das heutige Angebot an E-Government-Leistungen beschränkt sich bis auf wenige Ausnahmen auf kantonale Dienstleistungen. Das Projekt «GemeindeConnect» will dies ändern: Kantonale Gemeindeorganisationen werden in der Umsetzung zur Schaffung eines kundenzentrierten Dienstleistungsangebots im organisatorischen, fachlichen und technischen Bereich durch ein erfahrenes Projektteam eng begleitet.

In der ganzen Schweiz entstehen derzeit kantonale Onlineportale für Verwaltungsdienstleistungen. Ziel ist es, eine benutzerfreundliche, effiziente und moderne Verwaltung zu schaffen, die sowohl den Bedürfnissen der Einwohnenden als auch jenen der Verwaltungsmitarbeitenden gerecht wird. Sinnvoll sind solche Portale insbesondere, wenn auch Gemeindedienstleistungen mit einbezogen werden. Unterstützung dafür bietet ein neues Projekt zur Erstellung, Verbreitung und Einlieferung kommunaler Services in ein beliebiges kantonales Portal und Gemeinde-Websites, kurz «GemeindeConnect», das der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) und der Verein Myni Gmeind im Sommer lanciert haben und das von der Digitalen Verwaltung Schweiz (DVS) finanziert wird. Dank «GemeindeConnect» werden die kantonalen Gemeindeverbände künftig nicht nur mit Papierkonzepten beliefert, sondern sie können gemeinsam mit einem spezialisierten Projektteam konkrete Gemeindedienstleistungen definieren, realisieren und im kantonalen Portal oder auf der Gemeindewebsite den Einwohnenden rund um die Uhr zur Verfügung stellen.

Gemeindedienstleistungen fehlen heute

Schaut man sich die kantonalen Onlineportale der Schweiz an, sucht man meist vergeblich nach Dienstleistungen der Gemeinden. Oftmals sind diese Serviceportale nur mit kantonalen Dienstleistungen bestückt, obwohl Gemeinden für zahlreiche Services zuständig sind. Diese werden heute, wenn überhaupt, individuell über die jeweilige Gemeindewebsite angeboten. Das ist für jede Gemeinde mit entsprechendem Aufwand verbunden: Kosten für den Onlineschalter auf der Gemeindewebsite, ständiger Aktualisierung der Inhalte etwa bei gesetzlichen Veränderungen sowie einem meist veralteten Verarbeitungsprozess der eingehenden Bestellungen innerhalb der Verwaltung (zum Beispiel via E-Mail).

Die Anforderungen für die Gemeindedienstleistungen sind kantonsweit aus Sicht der Gemeindeverwaltungen jedoch meist dieselben. Mit «GemeindeConnect» wird eine kommunale, horizontale Zusammenarbeit unter den Gemeinden aufgebaut. Diese hat zum Ziel, gemeinsam kantonsweit standardisierte Gemeindedienstleistungen mit starkem Einbezug der Verwaltungsmitarbeitenden realisieren zu können. «GemeindeConnect unterstützt die kantonalen Gemeindeverbände aber nicht nur bei der fachlichen Definition und der technischen Umsetzung der Gemeindeleistungen», sagt Claudia Kratochvil, Direktorin des Schweizerischen Gemeindeverbands sowie Auftraggeberin im Projekt «GemeindeConnect». «Wir setzen mit ihnen auch den organisatorischen Rahmen für eine effiziente und zielorientierte Zusammenarbeit unter den Gemeinden im jeweiligen Kanton sowie die Zusammenarbeit mit dem Kanton bei der Integration der erstellten Gemeindedienstleistungen im kantonalen Portal.»

Von Erfahrungen profitieren

Im Rahmen der per Ende 2024 abgeschlossenen Initialisierungsphase konnte der Schweizerische Gemeindeverband zusammen mit einer ausgewählten Projektorganisation mit Vertretenden aus unterschiedlichen Kantonen und Gemeindeverbänden sowie dem Projektteam bereits einige Ergebnisse erzielen. Das organisatorische, fachliche und technische Konzept des erfolgreichen Innovationsprojekts der Aargauer Gemeinden wurde so weiterentwickelt, dass es in Zukunft in sämtlichen Gemeindeorganisationen der Schweiz zur Anwendung kommen kann. Unter anderem liefert «GemeindeConnect» damit zahlreiche bereits umgesetzte und im Einsatz stehende kommunale Services, die als Basis für die Umsetzung in anderen Gemeindeorganisationen verwendet werden können. Auch besteht bereits ein erprobtes technisches Gesamtsystem, das unter anderem die medienbruchfreie Verarbeitung von der Bestellung im kundenzentrierten Portal bis hin in die bestehende Fachlösung der Gemeinde ermöglicht.

Das operative Führungsgremium der Digitalen Verwaltung Schweiz hat am 15. Januar 2025 die erzielten Ergebnisse zur Kenntnis genommen und den Folgeantrag für die konkrete Umsetzung und Einführung von «GemeindeConnect» in zwei Pilotorganisationen genehmigt. Im Kanton Solothurn wird «GemeindeConnect» in Zusammenarbeit mit der Fachkommission Digitalisierung der solothurnischen Gemeindeverbände und im Kanton Freiburg mit dem Freiburger Gemeindeverband bis Anfang 2026 umgesetzt. Nebst den konkret nutzbaren digitalen Dienstleistungen soll zeitgleich das in der Initialisierungsphase ausgearbeitete Konzept mit den Erfahrungen aus Solothurn und Freiburg weiter optimiert werden, sodass weitere Gemeindeorganisationen in Zukunft davon profitieren können.

Fabio Kleiner
Projekt «GemeindeConnect»