GV: Rezepte gegen den Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel stand an der Generalversammlung des Schweizerischen Gemeindeverbands im Fokus. Zudem wählte die Versammlung zwei neue Vorstandsmitglieder.
Qualifiziertes Personal zu finden, ist für viele Gemeinden schwierig. Grund genug für den Schweizerischen Gemeindeverband (SGV), das Thema ins Zentrum seiner 70. Generalversammlung vom 8. Juni an der Messe Suisse Public in Bern zu rücken. «Wichtig ist es, sichtbar zu machen, was in den Gemeinden gemacht wird», sagte Thomas Kollegger, Leiter des Amts für Gemeinden im Kanton Graubünden, an der Podiumsdiskussion.
Genau das tun zwei Imagefilme für die Lehre auf der Gemeinde, die an der GV gezeigt wurden: einer des Verbands Bernischer Gemeindekader sowie einer des Vereins LUnited und des Gemeindeschreiber- und Geschäftsführerverbands Luzern. Wie wichtig die Berufsbildung ist, stellte Rémy Hübschi, stellvertretender Direktor im Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) klar: «Berufsbildung produziert Fachkräftenachwuchs.» Jörg Kündig, Vizepräsident des SGV, ergänzte: «Eine Lehre auf der Gemeinde ist eine gute Ausgangslage für die Zukunft. Wichtig ist, dass die Leute auch nach der Lehre bleiben.»
Weiterbildung ist ein weiteres wichtiges Puzzleteil. Für die französischsprachige Schweiz ist dabei die «Formation romande des cadres communaux» zentrale Anlaufstelle, die von Präsidentin Micheline Guerry-Berchier vorgestellt wurde. Auch neue Arbeitsmodelle können Stellen in Gemeinden attraktiver machen. Karin Freiermuth und Christoph Vogel von der FHNW stellten an der GV ihre laufende Forschungsarbeit zum Thema vor. Diese Initiativen zeigten, wie wichtig der Einsatz kantonaler Verbände und Organisationen sei, sagte SGV-Direktor Christoph Niederberger.
«Der SGV wird alles daran setzen, dass die Gemeinden stark, leistungsfähig und bürgernah bleiben.»
Am statutarischen Teil genehmigte die Generalversammlung sämtliche Geschäfte einstimmig. Die Jahresrechnung des Verbands schloss mit einem erfreulichen Überschuss von rund 52 000 Franken. Die Anwesenden wählten zudem zwei neue Vorstandsmitglieder: Nina Gansner, Gemeindepräsidentin von Seewis (GR), und Sandra Hess, Stadtpräsidentin von Nidau (BE). Sie ersetzen die abtretenden Carmelia Maissen und Roberta Pantani Tettamanti.
Ständerat und SGV-Präsident Hannes Germann ging auf die Herausforderungen ein, welche die Gemeinden derzeit beschäftigen: Migrationslage, Energiekrise, Gesundheitskosten. «Wir werden auch diese Herausforderungen mit viel Elan anpacken. Der SGV wird alles daran setzen, dass die Gemeinden stark, leistungsfähig und bürgernah bleiben.»
Nina Gansner
Nina Gansner wurde an der Generalversammlung des SGV neu in dessen Vorstand gewählt. Sie ist seit 2018 Gemeindepräsidentin der Gemeinde Seewis im Prättigau (GR). 2022 wurde die Mitte-Politikerin in den Grossen Rat des Kantons Graubünden gewählt und ist dort Mitglied der Redaktionskommission. Sie ist aktiv im Vorstand der IG Kleingemeinden und präsidiert unter anderem Prättigau Marketing. Die diplomierte Forstingenieurin ETH und passionierte Jägerin mit Jahrgang 1979 leitet die Redaktion der Fachzeitschrift «Schweizer Jäger».
Sandra Hess
Die Generalversammlung des SGV hat Sandra Hess neu in den Vorstand gewählt. Die FDP-Politikerin ist seit 2014 Stadtpräsidentin von Nidau (BE) und war zuvor als Nidauer Gemeinderätin von 2010 bis 2013 für das Ressort Bildung, Kultur und Sport zuständig. Seit 2018 ist sie Berner Grossrätin und dort Vizefraktionspräsidentin der FDP sowie Mitglied der Bau-, Verkehrs-, Energie- und Raumplanungskommission. Sie ist Vizepräsidentin des Gewerbeverbands Berner KMU. Als ausgebildete Kauffrau EFZ hat sie 30 Jahre Erfahrung in der Führung des familieneigenen KMU.