Glarus informiert: So gelingt der Heizungsersatz
Die Gemeinde Glarus hat Ende Mai in Ennenda zum Thema «Erneuerbar heizen» informiert. Besucherinnen und Besucher des Events erfuhren aus erster Hand, welche Heizsysteme und Fernwärmeverbunde verfügbar sind.
Bereits zum dritten Mal organisierte die Gemeinde Glarus in Ennenda gemeinsam mit dem Verein Energieallianz Linth einen Informationsanlass zum Thema «Erneuerbar heizen». Die Gemeinde hat ein grosses Interesse daran, ihre Bevölkerung über die Erzeugung von Raumwärme mit erneuerbarer Energie zu informieren. Denn 2021 nahm die Bevölkerung des Kantons Glarus ein neues Energiegesetz an, das unter anderem festhält, dass beim Ersatz des Wärmeerzeugers in bestehenden Bauten mit Wohnnutzung ein Wärmeerzeuger ohne CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen eingebaut werden muss, sofern dies technisch möglich ist. Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer wechseln seither auf Heizungen, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden.
Diverse Gründe für Besuch des Events
Die Leute besuchten die Veranstaltung aus ganz unterschiedlichen Gründen. Ein Teilnehmer war im Auftrag seiner Wohnsiedlung anwesend. Die 33 Eigentumswohnungen, die zurzeit mit Gas beheizt werden, sollen bald auf erneuerbare Energie umgerüstet werden. «Wir überlegen uns, eine zentrale Pelletheizung zu installieren. Ich bin gespannt, was dazu heute erzählt wird», sagte der Stockwerkeigentümer. Und wieder ein anderer Besucher war aus beruflichem Interesse gekommen: «Ich kümmere mich um mehrere Kirchengebäude, deren 40-jährige Elektroheizungen bald ersetzt werden. Bei einer dieser Kirchen wird nun überlegt, auf eine Wärmepumpe umzustellen.» Die Sanierung sei notwendig, allerdings auch teuer und nicht ganz unkompliziert.
Erneuerbare Energie ist über die Lebensdauer betrachtet kostengünstiger
«Es ist sicher nicht teurer, mit erneuerbaren Energien zu heizen als mit fossilen Energien», hielt Jürg Rohrer, Präsident von Energieallianz Linth und Professor für erneuerbare Energien an der ZHAW Wädenswil, gleich zu Beginn des Anlasses fest. Die Entwicklung der Gas- und Ölpreise sowohl in jüngster Vergangenheit als auch über mehrere Jahre gesehen zeige, dass Heizen mit erneuerbarer Energie kostengünstiger ist. Zudem betonte Rohrer, dass man mit dem Heizungsersatz nicht warten soll, bis die Heizung kaputtgeht: «Meist ist es für die Umwelt wie auch für das Portemonnaie sinnvoller, die Heizung bereits vor Ablauf ihrer Lebenszeit zu ersetzen.»
Energieplanung beschäftigt die Gemeinde
Anschliessend erläuterte Christoph Zwicky, Fachstellenleiter der Abteilung Umwelt und Energie der Gemeinde Glarus, dem Publikum, welche Herausforderungen das neue Energiegesetz für die Gemeinde darstellt: «Erneuerbar heizen ja oder nein ist keine Frage mehr. Aber das ‹Wie› beschäftigt uns.» Es sei eine gute Energieplanung nötig, die zurzeit erarbeitet wird. Das Projekt, die gesamte Gemeinde auf erneuerbare Energie umzustellen, habe sich dabei als umfassender herausgestellt als ursprünglich gedacht. «Wir gingen von einer kleinen Anpassung aus. Doch die Umstellung eines so grossen Gasgebiets auf erneuerbare Energie braucht seine Zeit», sagte Zwicky.
Erste Einschätzung bei Impulsberatung
Danach stellte der Energieberater Ruedi Giezendanner das Programm «erneuerbar heizen» vor. Dabei machte er auf die vom Bund geförderte kostenlose Impulsberatung «erneuerbar heizen» aufmerksam. «Bedingung für die kostenlose Beratung ist insbesondere, dass die Heizung mindestens zehn Jahre alt ist», sagte er. Bei dieser Beratung wird vor Ort beurteilt, welches Heizsystem für den Ersatz der bisherigen Heizung am sinnvollsten ist. Weiter stellte Giezendanner die Vor- und Nachteile diverser Systeme wie Wärmepumpen, Holzheizungen, Fernwärmenetzen und Solaranlagen vor. Dabei präsentierte er nicht nur anschauliche Beispiele und Kostenvergleiche, sondern er ging auch auf regionale Gegebenheiten ein. So erklärte er beispielsweise, dass Erdsonden-Wärmepumpen im Kanton Glarus nur selten eine Option sind, da Erdsondenbohrungen nur an wenigen Orten erlaubt sind. Aber auch hier gäbe es sinnvolle Alternativen. Zum Abschluss der Veranstaltung führte Matthias Rhyner, Projektleiter Fernwärme der Technischen Betriebe Glarus, aus, an welchen Orten Fernwärmenetze verfügbar sind.
Grosses Interesse der Gemeinden
Zahlreiche Gemeinden organisieren mit Unterstützung von «EnergieSchweiz» Informationsanlässe zum Programm «erneuerbar heizen». Während die Anmeldefrist für das Jahr 2023 am 31. Juli abgelaufen ist, werden die Gemeinden auch im nächsten Jahr wieder die Möglichkeit haben, sich für die Förderung anzumelden. Die Anmeldefrist läuft vom 1. März bis zum 31. Juli 2024. Die Veranstaltungen müssen dabei bis Oktober 2025 durchgeführt werden.
Programm «erneuerbar heizen»
Mit dem Programm «erneuerbar heizen» unterstützt «EnergieSchweiz», das Programm des Bundesrates zur Umsetzung der Schweizer Energiepolitik mit freiwilligen Massnahmen, den Wechsel von Gas-, Öl- und Elektrodirektheizungen auf Heizsysteme, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Im Rahmen dieses Programms wird unter anderem schweizweit die kostenlose Impulsberatung «erneuerbar heizen» angeboten, die für Eigentümerinnen und Eigentümer von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümer sowie für kleinere Unternehmen und die öffentliche Verwaltung einen ersten Schritt auf dem Weg zur neuen Heizung darstellt.