Gemeinden sind für den Erfolg der Agenda 2030 essenziell
Der Bundesrat hat die neue Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 verabschiedet. Gerade auch die Gemeinden können für die Umsetzung der Agenda 2030 einen wichtigen Beitrag leisten.
«Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion», «Klima, Energie und Biodiversität» sowie «Chancengleichheit und sozialer Zusammenhalt»: Diese drei Themenbereiche bilden die Schwerpunkte der Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030) des Bundesrats. Sie basieren auf der globalen Agenda 2030 der UNO und den 17 Sustainable Development Goals (SDG).
Die SDGs reichen von der Beseitigung des weltweiten Hungers und der Bekämpfung von Armut über die Stärkung von nachhaltigem Konsum bis hin zu Massnahmen für den Klimaschutz. Die UNO-Mitgliedsstaaten haben ihr Engagement bekräftigt, diese Ziele bis 2030 zu erreichen. Im Februar hat der Bundesrat die neue Strategie in die Vernehmlassung geschickt und darauf über 230 Stellungnahmen erhalten, die zeigten, dass die Mehrheit der Akteurinnen und Akteure die geplanten Schwerpunkte unterstützt.
Digitale Orientierungshilfe geplant
Der Bund will mit der SNE 2030 ein klares Signal senden: Die drei Schwerpunkte sollen auf allen Staatsebenen gefördert werden. Die Strategie ist für die Gemeinden nicht verpflichtend, doch leisten sie einen wichtigen Beitrag in den Bereichen Chancengleichheit, Integrationsförderung sowie nachhaltige Infrastruktur und Beschaffung.
Genau deshalb soll im nächsten Jahr in Zusammenarbeit mit Kantonen und Gemeinden ein digitales Handbuch erscheinen, das als Orientierungshilfe bei der Umsetzung der Agenda 2030 dienen soll. Darin werden unter anderem inspirierende und praxisbezogene Beispiele zur Umsetzung der Agenda 2030 vorgestellt.
Zahlreiche Kantone und Gemeinden nutzen die Agenda 2030 bereits heute als Referenzrahmen für eigene Aktivitäten im Nachhaltigkeitsbereich. Nachfolgend einige Best-Practice-Beispiele.
Ittigen (TG)
Ittigen will die Treibhausgasemissionen der Gemeinde spätestens bis 2050 auf netto null senken. 18 Massnahmen sollen dabei helfen, die CO2-Absenkpfade bei Heizöl, Gas, Treibstoffen, Strom und nicht energetischen CO2-Quellen einzuhalten. Schon 1998 entschloss sich die Gemeinde dazu, den Klimaschutz mit einem ISO-zertifizierten Umweltmanagementsystem anzugehen. 2019 hat Ittigen dann die Höchstauszeichnung von Solidar Suisse erhalten, die jährlich rund 80 Gemeinden dahingehend bewertet, wie stark sie ihre globale Verantwortung wahrnehmen.
Bottmingen (BL)
Die Gemeinde Bottmingen nimmt gemeinsam mit der Region Leimental Plus an einem Forschungsprojekt teil, bei dem ein Instrument zur Bewertung und Überprüfung der kommunalen Prozesse entwickelt werden soll. Das Ziel: ein fortschrittliches Nachhaltigkeitsmanagementsystem für Kommunen zu implementieren. «Die Gemeinden können einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030 leisten und bieten Potenzial, die SDGs in die Bevölkerung hinauszutragen und diese für wichtige globale und regionale Themen zu sensibilisieren», sagt Sabine Pfammatter, Ressortverantwortliche Natur, Energie, Umwelt der Gemeinde Bottmingen.
Illnau-Effretikon (ZH)
Seit über 20 Jahren gibt das Forum 21 wichtige Impulse für eine nachhaltige Entwicklung. Dazu organisiert es regelmässig Besichtigungen, Veranstaltungen, Workshops und Flyeraktionen. Aktuelles Beispiel ist ein Regio-Shop, der ansässigen Bauernhöfen die Möglichkeit bietet, an bester Lage ihre Produkte zu verkaufen. Die Herausforderung: Alle Verantwortlichen des Forum 21 arbeiten ehrenamtlich. «Bei den vielen Projekten kann das überfordernd wirken und sich anfühlen, als würden wir gegen Windmühlen ankämpfen», erklärt Vorstandsmitglied Serge Grünwald.
Köniz (BE)
Mit der Plattform klimaaktiv.ch will Köniz den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit bei den regionalen KMUs ins Gespräch bringen und fördern. Parallel dazu soll die Kampagne «energiewende leben» der Bevölkerung Wege zu einem nachhaltigeren Leben aufzeigen. Trotz vielen Aktivitäten und Anlässen ist es nicht immer einfach, die Bevölkerung für das Thema zu motivieren. «Die Leute, die man am ehesten erreicht, sind zudem jene, die sich ohnehin für die Thematik interessieren», erklärt Simon Reusser, Projektleiter Energie und nachhaltige Entwicklung.
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