Gemeinden sensibilisieren die Bevölkerung für das erneuerbare Heizen
Mit Unterstützung von «EnergieSchweiz» führen zahlreiche Gemeinden Informationsveranstaltungen zum Thema erneuerbares Heizen für die Bevölkerung durch. Drei Gemeinden berichten von ihrem Engagement.
Glücklicherweise und aus gutem Grund werden immer mehr Gebäude mit erneuerbaren Energien beheizt. Trotzdem sind in der Schweiz immer noch rund 900’000 fossile und über 100'000 sehr ineffiziente Elektroheizungen im Einsatz. Um die Energie- und Klimaziele im Gebäudebereich zu erreichen, müssen diese Heizungen bis 2050 durch erneuerbare, effiziente Heizsysteme ersetzt werden. Noch werden zu viele dieser alten Heizungen leider wiederum durch fossile Anlagen ersetzt, ohne dass zuvor Alternativen geprüft worden sind. Mit dem Programm «Erneuerbar heizen» werden insbesondere die Besitzerinnen und Besitzer von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern sowie Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümer über die Möglichkeiten von erneuerbaren Heizsystemen umfassend informiert.
Das Programm «EnergieSchweiz» unterstützt deshalb die Gemeinden fachlich und finanziell bei der Durchführung von Veranstaltungen zu «Erneuerbar heizen», um die Bevölkerung über die Möglichkeiten von erneuerbaren Heizsystemen zu informieren.
Gemeinde Vétroz – Salon der Energiewende «énergia-vétroz»
Erfreulich viele Gemeinden haben mit Unterstützung von «EnergieSchweiz» entsprechende Anlässe organisiert und auch bereits durchgeführt. Dies gilt zum Beispiel für die Gemeinde Vétroz im Kanton Wallis, die den Salon der Energiewende «énergia-vétroz» organisiert hat. Die Informationsveranstaltungen, zunächst für Fachleute sowie Politikerinnen und Politiker, später auch für Privatpersonen, fanden in einer freundlichen und familiären Atmosphäre vom 23. bis 25. September 2022 im Dorfzentrum statt. «Bei der Organisation und Durchführung konnte die Gemeinde auf verschiedene Partner und Freiwillige zählen, um einen qualitativ hochwertigen Salon anbieten zu können», erklärt Fabien Papilloud, Vizepräsident der Gemeinde Vétroz.
«Für Privatpersonen ist es oft schwierig zu wissen, wie sie eine Gebäudesanierung, darunter den Austausch des Heizsystems, konkret planen und durchführen sollen. Unser Ziel ist es, ihnen bei diesem Schritt zu helfen.»
So konnte die Gemeinde umfassend über die Möglichkeiten von erneuerbaren Heizsystemen, zum Beispiel die lokal vorhandene Fernwärme, informieren. «Für Privatpersonen ist es oft schwierig zu wissen, wie sie eine Gebäudesanierung, darunter den Austausch des Heizsystems, konkret planen und durchführen sollen. Unser Ziel ist es, ihnen bei diesem Schritt zu helfen und ihnen den Zugang zu kommunalen und kantonalen Fördermitteln zu erläutern», erklärt Papilloud.
Gemeinde Cureglia – gezieltes Anschreiben der Gebäudebesitzer
Auch die Gemeinde Cureglia im Kanton Tessin engagiert sich stark im Sinne des Programms «Erneuerbar heizen» und wird diesen November zwei Veranstaltungen zum Thema durchführen. «Wir haben alle Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer in der Gemeinde, deren Öl-, Gas- oder Elektroheizungen vor mindestens 15 Jahren installiert wurden, mit einem gezielten Schreiben zur Veranstaltung eingeladen», erklärt die Gemeinde. Die geplanten Veranstaltungen seien Teil eines übergeordneten Kommunikationsplans zur Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema. Da es beim Thema Heizungsersatz auch um eine Änderung der Mentalität und der Gewohnheiten geht, erachtet die Gemeinde Sensibilisierungsmassnahmen wie die geplanten Veranstaltungen als äusserst wichtig und nützlich. Organisiert und koordiniert werden die Veranstaltungen vom Energiebüro der Stadtverwaltung.
Gemeinde Glarus – proaktive Beratung und Information durch die Gemeinde ist wichtig
Klare Rahmenbedingungen herrschen zukünftig im Kanton Glarus vor. Dort hat die Landsgemeinde im September 2021 beschlossen, dass zukünftig in Neubauten wie auch beim Heizungsersatz in bestehenden Wohnbauten keine fossilen Heizungen mehr eingebaut werden dürfen. Vor diesem Hintergrund erachtet Christoph Zwicky, Fachstellenleiter Umwelt und Energie der Gemeinde Glarus, die Beratung der Bevölkerung als besonders wichtig: «Die Bevölkerung möchte nach dem Landsgemeindeentscheid wissen, wie es weitergeht, welche Möglichkeiten sie bei einem Heizungsersatz hat und in welchen Zeiträumen wo Wärmeverbunde geplant werden.» An der vom Verein Energieallianz Linth durchgeführten Veranstaltung vom 8. September 2022 wurden deshalb die verfügbaren erneuerbaren Heizsysteme vorgestellt und die aktuellen Fernwärmeprojekte sowie Förderprogramme präsentiert. Am Anlass waren auch lokale Impulsberater/innen vor Ort. Mit der proaktiven Information möchte die Gemeinde auch «Panikinstallationen» von fossilen Heizsystemen verhindern.
«Die Bevölkerung möchte nach dem Landsgemeindeentscheid wissen, wie es weitergeht, welche Möglichkeiten sie bei einem Heizungsersatz hat und in welchen Zeiträumen wo Wärmeverbunde geplant werden.»
Der Landsgemeindeentscheid sowie die aktive Sensibilisierung der Bevölkerung zeigen Wirkung: «Die Gesuche für Wärmepumpen haben sich mehr als vervierfacht. Wurden 2020 und 2021 zwischen 20 und 30 Wärmepumpen bewilligt, sind im Jahr 2022 bereits bis August über 70 Gesuche für Wärmepumpen eingegangen», sagt Christoph Zwicky.
Grosses Interesse der Gemeinden
Im Jahr 2022 haben erfreulich viele Gemeinden mit Unterstützung von «EnergieSchweiz» Informationsveranstaltungen zum Programm «Erneuerbar heizen» organisiert und teilweise bereits umgesetzt. Insgesamt haben 120 Schweizer Gemeinden eine entsprechende Informationsveranstaltung angemeldet. Während die Anmeldefrist für das Jahr 2022 am 31. Juli abgelaufen ist, werden die Gemeinden voraussichtlich auch im kommenden Jahr die Möglichkeit haben, von der Unterstützung durch «EnergieSchweiz» zu profitieren.