EnergieSchweiz fördert Gemeinden auf dem Weg zu Netto Null
Die Schweiz hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: klimaneutral bis 2050. Dabei spielen Städte, Gemeinden und Regionen eine entscheidende Rolle. «EnergieSchweiz für Gemeinden» unterstützt sie dabei mit einem Förderprogramm. Rüti (ZH) und die Region Grand Chasseral (BE) erhielten 2023 einen Zuschlag und realisieren jetzt ihre innovativen Projekte in den Bereichen nachhaltige Mobilität und erneuerbare Energien. Die neue Ausschreibung zur Projektförderung startet im März 2025.
Die kommunalen Energie- und Klimaziele zu erreichen, ist für viele Städte, Gemeinden und Regionen eine Herausforderung: Oft hapert es an finanziellen und personellen Ressourcen. Hier hilft die Projektförderung von «EnergieSchweiz für Gemeinden» weiter: neben finanzieller Unterstützung bietet sie auch fachliche Beratung und ein passendes Netzwerk. Seit 2021 förderte das Programm bereits über 500 Projekte. Die Förderbeiträge können in den Handlungsfeldern Energieeffizienz in Gebäuden, erneuerbare Energien, Mobilität sowie industrielle Prozesse und Dienstleistungen vielseitig eingesetzt werden. Die Gemeinde Rüti (ZH) und die Energie-Region Grand Chasseral (BE) nutzten dabei die Förderbeiträge von 2023 ganz unterschiedlich, um ihrem Netto-Null-Ziel näher zu kommen.
Gratisvelos gegen Stau in Rüti
Rüti leidet unter dem Durchgangsverkehr. Auch zum Einkaufen nutzen viele das Auto. Mit der Kampagne «Besser Velo» wollte die Gemeinde die Menschen aufs Velo bringen. «Rüti macht sich aus dem Stau»: Der Slogan auf dem knallbunten Plakat sprang im Sommer 2024 allen ins Auge, die in Rüti im Abendverkehr steckten. Ebenso die Alternative dazu: Das Plakat stand direkt neben dem Fahrradgeschäft, das gratis E-Bikes zum Ausleihen anpries. Dank der Fördergelder konnte Rüti über den Sommer verteilt einen Blumenstrauss an Angeboten rund ums Velo anbieten.
So waren die E-Bike-Kurse sehr beliebt, genau wie die Velokinoabende. Pro Abend besuchten jeweils rund 70 Personen das Kino. Zehn davon traten in die Pedale, um das Kino mit Strom zu versorgen: «So spürt man am eigenen Leib, wie viel man mit der eigenen Energie bewirken kann», sagt Josef Hunkeler, Leiter der Abteilung Umwelt. Ob die Menschen vollständig aufs Velo umsatteln, sei schwierig abzuschätzen. «Um Verhaltensänderungen zu bewirken, braucht es einen langen Atem», weiss Hunkeler. Er ist aber überzeugt, dass der Schritt in die richtige Richtung ging.
Fürs nächste Jahr plant Rüti eine Neuauflage: Die Gemeinde möchte auf Firmen in Rüti zugehen, mit einem auf sie zugeschnittenen Veloangebot. So möchte sie positive Veloerlebnisse schaffen und dazu bewegen, kurze Wege auf zwei Rädern zurückzulegen.
«Um Verhaltensänderungen zu bewirken, braucht es einen langen Atem.»
Solaroffensive in der Region Grand Chasseral
Die Region Grand Chasseral im Berner Jura zählt zu den Vorreitern im Bereich erneuerbare Energien. Bereits 1992 profilierte sich die Region im Bereich der Solarenergie mit dem Bau des ersten Solarparks der Schweiz auf dem Mont Soleil – damals die grösste Fotovoltaikanlage Europas – und später mit dem grössten Windkraftwerk der Schweiz.
Mit dem Zuschlag 2023 von EnergieSchweiz für Gemeinden bekommt die Solarstromproduktion in der Region neuen Schub: Mit Machbarkeitsstudien klären die einzelnen Gemeinden ab, welche Dächer von Gemeindegebäuden am besten für die Installation von Fotovoltaikanlagen geeignet sind. Unterstützung erhalten sie dabei sowohl von der Energie-Region als auch von deren Energieberaterinnen und -beratern. Um schnell und effizient den Ausbau vorantreiben zu können, setzt Grand Chasseral auf eine Mitfinanzierung über ihre Einwohnerinnen und Einwohner. Alle, die möchten, können etwas zum Bau der Solaranlagen beisteuern. «So geben wir auch den Einwohnerinnen und Einwohnern ohne Wohneigentum die Möglichkeit, sich an der Energiewende zu beteiligen», erklärt David Vieille, Projektleiter bei der Energieberatungsstelle des Berner Juras.
Passende Unterstützung für jeden
Die nächste Ausschreibungsrunde der Projektförderung von EnergieSchweiz für Gemeinden startet im März 2025. Vier Förderkategorien stehen zur Auswahl: Je nach Entwicklungsstand und Bedürfnis kommt ein anderes Förderprogramm infrage. Der Förderkompass auf der Website hilft, mit wenigen Klicks die richtige Förderung zu finden. «Ziel der Projektförderung ist es, engagierte Städte und Gemeinden, die ihre Klima- und Energiepolitik voranbringen möchten, beim Umsetzen ihrer innovativen Projekte unkompliziert zu unterstützen», erklärt Patrick Schenk, Programmleiter der Projektförderung. «Denn wenn wir die Ziele der Energiestrategie 2050 erreichen wollen, brauchen wir aktive Gemeinden, die ihren Beitrag dazu leisten.» Bei der nächsten Ausschreibung liegt der Schwerpunkt für die fortschrittlichen Städte und Gemeinden sowie für die Energie-Regionen auf den Themen «Netto Null – Winterproduktion» und «Mikromobilität».
Nächste Förderrunde ab 1. März 2025
Profitieren Sie von attraktiven Förderbeiträgen der Ausschreibung von EnergieSchweiz für Gemeinden. Ab 1. März 2025 können Sie Ihre Projektideen einreichen, um Ihre Klima- und Energiepolitik voranzubringen. Die Ausschreibung richtet sich an engagierte Städte, Gemeinden und Energie-Regionen. Eingabeschluss ist der 30. Juni 2025.