Die 59 Gemeinden unter der Bundeshauskuppel
Die Wappen von 59 Gemeinden und Städten zieren den Nationalratssaal. Nationalratspräsident Martin Candinas hat deren Parlamentspräsidentinnen und -präsidenten ins Bundeshaus eingeladen: Ein Treffen im Zeichen des Föderalismus.
Die Gemeinden sind unter der Bundeshauskuppel prominent vertreten. Dies nicht nur durch die zahlreichen Parlamentarierinnen und Parlamentarier, die auch ein kommunales Amt wahrnehmen. Zusätzlich erinnern 59 Wappen von Gemeinden und Städten die Mitglieder des Nationalrates daran, woher sie kommen und von wem sie gewählt wurden.
Einer hatte dieses Jahr einen besonders prominenten Blick auf diese Wappen: Nationalratspräsident Martin Candinas. Er hat diesen Herbst die Präsidentinnen und Präsidenten der Parlamente oder, wo kein Parlament vorhanden, der Exekutive dieser 59 Gemeinden und Städte ins Bundeshaus eingeladen. Auch die Parlamentspräsidentinnen und -präsidenten auf kantonaler Ebene waren geladen. Ein Treffen der Legislative auf allen Staatsebenen gewissermassen, zur Feier von 175 Jahren Bundesverfassung.
Dialog über den Föderalismus
Doch wie kamen die Gemeinde- und Städtewappen ins Bundeshaus? Martin Candinas erklärte dies am Anlass: Architekt Hans Wilhelm Auer wollte im 1902 eröffneten Bundeshaus unter anderem die verschiedenen Staatsebenen repräsentieren. «Die Wappen sollten die Mitglieder des Nationalrats daran erinnern, dass sie das ganze Volk vertreten und nicht nur ihre Kantone», sagte Candinas gemäss Redetext. Dargestellt sind die Wappen der jeweiligen Kantonshauptorte sowie weiterer wichtiger Orte in den Kantonen. Die Auswahl dieser weiteren Orte delegierte der Bund – ganz dem föderalen Prinzip entsprechend – an die Kantone. Sämtliche der 59 Orte existieren noch heute als Gemeinde oder Stadt und haben ihren ursprünglichen Namen behalten, wie Martin Candinas bemerkte.
Der Nationalratspräsident erinnerte daran, welche Verantwortung die Parlamentsspitzen tragen, und lud sie ein, in den Dialog über den Föderalismus zu treten. Das bekräftigte auch Bundeskanzler Walter Thurnherr, der sich nach Candinas an die Geladenen wandte. Er betonte in seiner Rede, wie zentral die sprachenübergreifende Verständigung in einem so diversen Land wie der Schweiz ist – und wie wichtig das gegenseitige Zuhören: das Verständnis für das Andere und das Schliessen von Kompromissen. Gerade in den Parlamenten, denn: «Die Legislativen sind wesentliche Träger und nicht nur die Taktgeber in unserem föderalistischen System. Sie prägen und leben den Föderalismus.»