Der Mensch im Zentrum der kommunalen Digitalisierung

11.04.2024
4 | 2024

Wie können Schweizer Gemeinden den Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung begegnen und gleichzeitig auf die Erwartungen und Bedürfnisse ihrer Bevölkerung und ihrer Angestellten eingehen?

Ein nutzerzentrierter Ansatz drängt sich angesichts dieser Fragestellung auf. Aktive Beobachtung, Verhaltensanalysen und das Eintauchen in den Alltag der Mitarbeitenden und der Bevölkerung bieten eine authentischere und tiefer gehende Perspektive als das reine Zusammentragen von Bedürfnissen. Die nachfolgend aufgezählten Methoden sollten während des gesamten Lebenszyklus eines Projekts angewandt werden. Sie ermöglichen es, unausgesprochene Probleme zu erkennen, die tatsächlichen Interaktionen mit den kommunalen Diensten zu verstehen und signifikante Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Um auftretende Probleme zu verstehen, testen Sie die Erfahrungen eines Nutzenden des Dienstes und tauchen Sie in die Tätigkeit der betreffenden Gemeindeabteilung ein, zum Beispiel im Rahmen eines sogenannten Job-Shadowing.

Binden Sie die Endnutzenden sehr früh ein, indem Sie beispielsweise partizipative Workshops durchführen oder Diskussionsgruppen bilden.

Führen Sie Usability-Tests und Pilotphasen durch.

Richten Sie Gefässe ein, um nach der Inbetriebnahme eines Services kontinuierlich Rückmeldungen der Nutzerinnen und Nutzer zu sammeln und zu analysieren.

Nutzen Sie die vorhandenen Daten, um Nutzungstrends zu identifizieren und Probleme zu erkennen.

Managen Sie Änderungsanfragen auf eine Weise, die Platz für Kreativität lässt, indem sie beispielsweise kokreative Ateliers organisieren.

Wenn Gemeindeverwaltungen solche Methoden einführen, können sie ihre Nähe zu den Nutzerinnen und Nutzern beibehalten und ausbauen und gleichzeitig ihre eigenen Bedürfnisse und Anforderungen an die Effizienz berücksichtigen.

Wie wäre es also, wenn jedes Ihrer Projekte mit einem Job-Shadowing am Gemeindeschalter beginnen würde?

Digital-Ratgeber für Gemeinden

Welche Frage zur Digitalisierung und zu E-Government beschäftigt Ihre Gemeinde? Schreiben Sie uns, und mit etwas Glück wird Ihre Frage in unserer Rubrik aufgenommen und von kompetenten Expertinnen und Experten beantwortet. Erfassen Sie Ihre Frage direkt hier, oder nehmen Sie Kontakt mit uns auf: info@chgemeinden.ch

Grégory Grin
Freiburger Gemeindeverband
Programmleiter, Verantwortlicher der Initiative DIGI-FR
Übersetzung: Nadja Sutter