Tradition an der Olma: Das Säuli-Rennen.

Der erste Tag der Gemeinden an der Olma

09.09.2024
9 | 2024

Der Verband St. Galler Gemeindepräsidien (VSGP) und der Verband St. Galler Ortsgemeinden (VSGOG) laden am 16. Oktober Vertreterinnen und Vertreter aller Schweizer Gemeinden zum Tag der Gemeinden an der grossen Ostschweizer Messe Olma ein. Bernhard Keller, Geschäftsführer des VSGP, und Niklaus Amacker, Präsident des VSGOG, erklären im Interview, wie die Idee zu dem Tag entstanden ist und was die Besuchenden dort erwartet.

Der Tag der Gemeinden ist ein Novum an der Olma. Weshalb wird er durchgeführt, und wie kamen Sie auf die Idee?

Der Tag der Gemeinden an der Olma ist eine Premiere und bietet eine einzigartige Plattform für den Austausch zwischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern auf der Staatsebene Gemeinde. Die Idee ist in enger Zusammenarbeit zwischen dem Verband St. Galler Gemeindepräsidien (VSGP) und dem Verband St. Galler Ortsgemeinden (VSGOG), die als Partner den Anlass organisieren, entstanden. In dieser Grössenordnung sind solche Anlässe selten. Uns war es wichtig, einen Rahmen für den Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern politischer und bürgerlicher Gemeinden zu schaffen, da beide gleichermassen von der zunehmenden Erosion der Gemeindeautonomie betroffen sind. Die Olma mit ihrem Fokus auf Wissensvermittlung und Begegnungen, bietet dafür die ideale Plattform.

Der Titel des Tags der Gemeinden lautet «Kühl bleiben statt Überhitzen». Weshalb?

Der Titel ist bewusst gewählt, da er neugierig macht und gleichzeitig den Kern der Referate prägnant auf den Punkt bringt. Wir wollten eine Überschrift, die aus dem Leben gegriffen ist und keinen trockenen Fachjargon verwendet. Die Thematik an sich gewinnt seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung und bleibt hochaktuell.

Ein Schwerpunkt ist die Digitalisierung. Ein Thema, über das schon viel geschrieben worden ist. Weshalb haben Sie es trotzdem gewählt?

Die Digitalisierung bleibt ein Dauerbrenner, der immer wieder in den Fokus gerückt werden muss. Gerade für Gemeinden bringt sie grosse Herausforderungen mit sich, und viele stehen hier vor erheblichen Schwierigkeiten. Die Digitalisierung birgt sowohl Chancen als auch Risiken – das zeigt beispielsweise die Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Wichtig ist es, besonnen zu bleiben und nicht in Hektik zu verfallen, eben «nicht zu überhitzen».

Ein anderes wichtiges Thema ist die Freiwilligenarbeit.

Die Freiwilligenarbeit ist zentral, erhält aber oft nicht die gebührende Anerkennung. Dabei ist sie eine unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft, ähnlich wie Gemeinden. Die Diskussionen um Freiwilligenarbeit sind oft kontrovers, etwa wenn es um die Rolle der Frauen oder die Frage nach Bezahlung geht. Trotzdem ist es entscheidend, dieses Thema im Sinne einer Fachkräfteentwicklung für Gemeindebehörden zu fördern und zu unterstützen.

«Die Freiwilligenarbeit ist zentral, erhält aber oft nicht die gebührende Anerkennung.»

Niklaus Amacker, Präsident VSGOG

Matthias Hüppi, Präsident des FC St. Gallen, hält ebenfalls ein Referat. Ihn haben Sie wahrscheinlich als Zugpferd gewählt?

Matthias Hüppi ist ein spannender Referent, der eine Vielzahl von Themen in seinem täglichen Wirken vereint: Digitalisierung, Freiwilligenarbeit und die Balance zwischen Hitzigkeit und Besonnenheit. Als Leiter eines mittelständischen Unternehmens, das im Rampenlicht steht, muss er wirtschaftlich denken, Menschen motivieren und gleichzeitig Vorbild sein – ganz ähnlich wie ein Gemeindepräsidium. Seine Erfahrungen und Einsichten können wertvolle Impulse liefern. Zudem ist er eine bekannte und sympathische Persönlichkeit, die Menschen über die Region hinaus anspricht.

Etwas quer vom Inhalt, aber passend zum Titel steht «Hitze – das Gesundheitsthema».

Dieses Thema ist ebenfalls topaktuell und betrifft Gemeinden direkt. Es gibt wachsende Erwartungen an die Gemeinden, hier aktiv zu werden und Lösungen für die Abkühlung von Städten und Dörfern zu entwickeln. Diese Ansätze stehen zwar noch am Anfang, sind aber dringend nötig und hochrelevant.

Was erhoffen Sie sich vom Tag der Gemeinden?

Die Teilnehmenden sollen nicht nur von den Referaten profitieren, sondern vor allem miteinander ins Gespräch kommen. Es soll ein Anlass sein, bei dem Ideen und Kontakte ausgetauscht werden und gleichzeitig eine entspannte Atmosphäre herrscht. Wenn es uns gelingt, neue Anregungen zu geben und Verbindungen zu schaffen, haben wir unser Ziel, Menschen aus Gemeindebehörden zusammenzubringen und wertvolle Synergien zu fördern, erreicht.

«Die Teilnehmenden sollen nicht nur von den Referaten profitieren, sondern vor allem miteinander ins Gespräch kommen.»

Bernhard Keller, Geschäftsführer VSGP

Soll ein Tag der Gemeinden, bei dem sich Vertreter von politischen Gemeinden und von Bürgergemeinden treffen, institutionalisiert werden?

Ob der Tag der Gemeinden zukünftig eine feste Institution wird, steht noch nicht fest. Der Fokus liegt jetzt auf der aktuellen Durchführung, aber wir schliessen eine Wiederholung in dieser Form nicht aus. Die Verbände VSGP und VSGOG pflegen bereits einen intensiven Austausch und stimmen sich in vielen Fragen, zum Beispiel bei laufenden Vernehmlassungsverfahren, eng ab. Diese Zusammenarbeit ist für beide Seiten äusserst wertvoll und könnte eine Grundlage für zukünftige Veranstaltungen sein.