Autonome Solarleuchten: tiefere Kosten und höhere Sicherheit
Rüstet man Strassen neu mit einer Beleuchtung aus, kann das vor allem wegen der benötigten Werkleitungen rasch sehr teuer werden. Autonome Solarleuchten sind eine etablierte und kostengünstige Alternative dazu, wie ein Projekt aus der Zürcher Gemeinde Niederhasli zeigt.
Das Dorf Niederhasli, unweit vom Flughafen Zürich gelegen, verfügt über ein grosses Gemeindegebiet. Die Schülerinnen und Schüler gelangen aus allen Himmelsrichtungen zum zentral gelegenen Schulhaus, viele davon mit dem Velo. Die Sicherheit auf dem Schulweg zählt deshalb zu den Prioritäten der lokalen Behörden. Das Augenmerk liegt auch auf der Beleuchtung: Sie soll energieeffizient sein und die Velowege gleichmässig ausleuchten.
Erfolgreicher erster Einsatz
2015 setzte die Gemeinde dazu erstmals autonome Solarleuchten ein: 17 Stück beleuchten seither den Veloweg an der Rümlangerstrasse. Aufgrund der positiven Erfahrungen entschieden Baukommission und Gemeinderat fünf Jahre später, auch den Veloweg zwischen dem Weiler Kastelhof und dem Dorf Niederhasli mit insgesamt 38 solcher Leuchten auszustatten. Diese wurden 2021 installiert und in Betrieb genommen.
Im Unterschied zu einer konventionellen Strassenleuchte sind autonome Solarleuchten nicht ans Stromnetz angeschlossen, sondern funktionieren autark. Über ein am Kandelaber montiertes Solarmodul wird vor Ort Strom produziert und in einer ebenfalls integrierten Batterie gespeichert. So steht der Solarleuchte auch mitten in der Nacht stets noch genug Elektrizität zur Verfügung.
Sparsam dank intelligenter Steuerung
Um die gespeicherte Energie möglichst sparsam einzusetzen und die Lichtemissionen zu minimieren, sind die mit Sensoren ausgestatteten Leuchten präsenzgesteuert. Nähert sich eine Fussgängerin oder ein Velofahrer, geht das Licht an. Gleichzeitig werden auch die beiden folgenden Leuchten aktiviert, um ein sicheres Vorankommen zu gewährleisten. Dazu sind die Leuchten miteinander vernetzt und kommunizieren automatisch miteinander, was man auch als «Schwarmintelligenz» bezeichnet. Das Licht begleitet also die vorbeigehenden oder vorbeifahrenden Personen, sodass diese jederzeit eine gute Sicht haben. Wenn sich niemand mehr auf dem Veloweg befindet, fahren die Leuchten nach wenigen Minuten wieder herunter und erlöschen schliesslich ganz, bis erneut eine Präsenz festgestellt wird.
Einfache Installation
Um die Lichtverschmutzung zu reduzieren und zu verhindern, dass das Licht Insekten anzieht, wählten die Verantwortlichen mit 3000 Kelvin eine sehr warme Lichtfarbe. Der Beleuchtungsqualität tut dies keinen Abbruch. Bei den Leuchten fiel die Wahl auf den gleichen Typ wie beim ersten Einsatz, um ein einheitliches Bild zu erreichen. Diese Leuchten namens «Anatar» werden ab Werk mit einem speziellen Controllermanagement und Radiosensoren geliefert, beide Komponenten mit einer fertigen Konfiguration.
Die Leuchten sind als Plug-and-play-System konzipiert, lassen sich also einfach vor Ort zusammenbauen – entweder von Mitarbeitenden der Gemeinde oder von einem Elektroinstallateur. Nach der Inbetriebnahme funktionieren die Solarleuchten äusserst zuverlässig und wartungsarm, nur die Batterie muss alle sechs bis acht Jahre ausgetauscht werden. Da sich die entsprechende Servicetür im Kandelaber auf Mannshöhe befindet, ist der Austausch unkompliziert und ohne Skyworker oder Hebebühne möglich.
50 Prozent tiefere Kosten
Aus wirtschaftlicher Sicht ergeben autonome Solarleuchten dort Sinn, wo keine Erschliessung mit dem öffentlichen Stromnetz besteht. Da sie energieautark sind, kann auf den Bau teurer Werkleitungen verzichtet werden. Die Investitionskosten für eine voll ausgestattete autonome Solarleuchte belaufen sich auf rund 6000 Franken. Aus wirtschaftlicher Sicht lukrativ sind sie nicht wegen der Stromeinsparung – diese ist gering, weil die Leuchten nur eine kurze Betriebsdauer haben. Vielmehr ist die Installation rentabel, weil dafür die Kosten für den Bau einer Werkleitung zum Anschluss ans Stromnetz eingespart werden können. Bei einer Wegstrecke von 1200 Metern und Kosten von mindestens 400 Franken pro Laufmeter hätte allein die Leitung die Gemeinde fast eine halbe Million Franken gekostet. Die Totalkosten für die 38 autonomen Solarleuchten betrugen mit etwa 230 000 Franken weniger als die Hälfte.
In Niederhasli ist man mehr denn je von den Vorteilen solcher Solarleuchten überzeugt. Die Gemeinde plant bereits ein nächstes Projekt, bei dem sie wieder zum Einsatz kommen sollen.